Vermeiden vor Reduzieren vor Kompensieren
Wissenschaftliche Analysen, wie der Weltklimabericht und die steigende Anzahl von Klimakatastrophen (Starkregen, Trockenheit, etc.) belegen, dass die Erreichung einer klimaneutralen Gesellschaft immer dringlicher wird. Klimaneutralität bedeutet, dass durch einen Prozess oder eine Tätigkeit – beispielsweise die Herstellung eines Produktes – entweder erst gar keine Treibhausgase entstehen oder die entstandenen Treibhausgase vollständig kompensiert werden.
So ist auch das Ziel der memo AG, Emissionen zunächst zu vermeiden oder zu reduzieren und erst als letzten Schritt durch den Ankauf von Klimaschutzzertifikaten aus validierten Projekten zu kompensieren. Das Motto lautet: Vermeiden vor Reduzieren vor Kompensieren.
Unsere Klimabilanz & ihre Systemgrenzen
Die Erstellung unserer eigenen Klimabilanz ist eine Grundvoraussetzung für die Identifikation von Optimierungspotenzialen und die Umsetzung geeigneter Maßnahmen zur Vermeidung von Treibhausgas-Emissionen. Bei der Erstellung unserer Klimabilanz orientieren wir uns an den Richtlinien des Greenhouse Gas Protocol sowie der ISO 14064 und führen zwei Kategorien: eine für Scope 1- und Scope 2-Emissionen sowie eine für Scope 3-Emissionen.
Emissionen im Bereich Scope 1 und Scope 2 umfassen den Energieverbrauch durch Wärme- und Strombedarf für unser Unternehmen, den Kraftstoffverbrauch unseres eigenen Fuhrparks durch Geschäftsreisen oder unseren eigenen Papierverbrauch. Diese Prozesse steuern wir selbst. Wir ermitteln die Verbrauchsdaten und lassen sie durch renommierte Partnerunternehmen in Emissionswerte umrechnen. Die Scope 1+2-Emissionen unserer Klimabilanz beliefen sich im Jahr 2024 auf 61.212 kg CO2e.
Bei der Definition unserer Klimaziele orientieren wir uns an den Vorgaben der Science Based Target-Initiative. Für mittelständische Unternehmen gibt diese eine Reduzierung der Emissionen im Bereich Scope 1 und Scope 2 um 42 % bis zum Jahr 2030 vor. Basisjahr ist 2020. Demnach liegt unser Zielwert für 2030 bei 42.600 kg CO2e.
Da die memo AG bereits weit vor dem Jahr 2020 umfassende Maßnahmen umgesetzt und die Emissionen auf ein sehr geringes Maß reduziert hat, ist dieses Ziel sehr ambitioniert. In manchen Bereichen, wie z. B. bei den Geschäftsreisen sind wir zudem auf die technologische Marktentwicklung angewiesen. Dennoch sind wir zuversichtlich, dass wir unsere gesteckten Klimaziele erreichen.
Emissionen im Bereich
Scope 1 und Scope 2
Insgesamt konnten wir die relevanten Emissionen seit dem Basisjahr 2020 um knapp 17 % reduzieren. Gegenüber dem Vorjahr sind die Emissionen in 2024 allerdings wieder leicht um 3,58 % gestiegen. Zurückzuführen war dies durch einen vergleichsweise langen Ausfall unserer Holz-Hackschnitzelheizung. Während dieser Zeit mussten wir unsere Ölheizung intensiv nutzen, die eigentlich nur noch für sehr kurze Ausfallzeiten eingeplant war. Da die technischen Probleme inzwischen gelöst sind, sehen wir uns weiterhin auf einem guten Weg das ambitionierte Ziel für 2030 zu erreichen. Für den Zielwert 2030 müssen die jährlichen Emissionen noch um etwa 18.500 kg CO2e reduziert werden.
Die memo AG kompensiert alle nicht vermeidbaren Emissionen im Bereich Scope 1 und Scope 2 durch Investitionen in validierte Klimaschutzprojekte. Bei der Auswahl bevorzugen wir Projekte, welche die Kriterien des Gold Standard des WWF erfüllen und damit höchsten Umwelt- und Sozialansprüchen genügen. Im Jahr 2024 unterstützten wir unter anderem ein Projekt in Äthiopien, das Privathaushalte mit niedrigem Einkommen mit Solaranlagen ausstattet.

Wärmeversorgung
Im Jahr 2024 haben wir gegenüber dem Vorjahr leider aufgrund eines erneuten längeren Ausfalles unserer Holzhackschnitzelheizung deutlich mehr Heizöl verbraucht. Da Heizöl gegenüber Holz wesentlich mehr Emissionen erzeugt, haben sich diese im Jahr 2024 nochmals deutlich erhöht um 32 %. Mit einem Wert von 28.427 kg CO2e liegen wir damit sogar 13 % über dem Basiswert aus dem Jahr 2020.
Durch geeignete Maßnahmen versuchen wir künftig die Ausfallsicherheit der Holzhackschnitzelheizung weiter zu erhöhen und sind zuversichtlich das gesteckte Ziel bis zum Jahr 2030 weiterhin zu erreichen. Darüber hinaus streben wir mittelfristig eine emissionsarme Versorgung des Gebäudes „Am Biotop 4“ an, welches bisher aus technischen Gründen noch mit Flüssiggas betrieben wird.
Stromverbrauch
Wir beziehen bereits seit 2001 ausschließlich regenerativ erzeugten Strom und setzen kontinuierlich Energieeinsparungsmaßnahmen um, auch den Stromverbrauch selbst zu minimieren. Durch unsere Stromversorgung entstehen deshalb nahezu keine Emissionen.
Papierverbrauch
Da wir ausschließlich Recyclingpapier einsetzen und einen relativ geringen Papierverbrauch haben, entstehen auch in diesem Bereich kaum Emissionen. In 2024 waren dies 1.649 kg CO2e. Durch die fortschreitende Digitalisierung unserer Unternehmensprozesse, reduzieren wir unseren internen Papierverbrauch kontinuierlich.
Kältemittel
Kältemittel werden bei memo nur sehr selten benötigt. Im Rahmen einer regelmäßigen Wartung unserer Klimaanlage im Serverraum wurde 2024 0,75 kg Kältemittel zugeführt und dadurch 1.566 kg CO2e verursacht.
Geschäftsreisen
Im Jahr 2024 wurden durch Geschäftsreisen mit unseren Pkws und Lkws insgesamt 29.600 kg CO2e verursacht. Gegenüber dem Basisjahr 2020 bedeutet dies eine Reduzierung um 29%. Zurückzuführen ist diese Reduzierung vor allem auf eine deutlich gesunkene Fahrleistung, sowohl mit dem Pkw, als auch dem Lkw.
Da etwa 48% der Scope 1- und 2-Emissionen unseres Unternehmens durch Geschäftsreisen verursacht werden, haben wir uns entschieden unseren Fuhrpark sukzessive durch energiesparende Modelle weiter zu optimieren und haben dazu eine Maßnahme in unserem Managementprogramm definiert.
Da sich der gesamte Themenkomplex weiterhin in einem sehr dynamischen Prozess befindet, werden wir den Markt laufend analysieren und in Abhängigkeit der verfügbaren finanziellen Kapazitäten und der technischen Entwicklung neue Lösungen umsetzen.
Darüber hinaus sind weitere organisatorische Maßnahmen, wie die zunehmende Intensivierung von Videokonferenzen mit Kund*innen und Lieferant*innen, oder die Optimierung unserer Logistikprozesse geplant.
Emissionen im Bereich
Scope 3
Wesentliche Scope 3-Emissionen unserer Klimabilanz sind z. B. der Versand unserer Waren, die Herstellung unserer Versandverpackungen, die Herstellung und der Versand unserer Produktkataloge und Mailings sowie die Anfahrt der Mitarbeitenden zu ihrem Arbeitsplatz bei der memo AG. Die Kennzahlen zur Berechnung der Emissionen beruhen auf Angaben unserer Geschäftspartner*innen und Mitarbeitenden. Zusammen mit renommierten Partnerunternehmen verifizieren wir diese und lassen sie in Emissionswerte umrechnen. Als Systemgrenze für relevante Scope 3-Emissionen haben wir Aspekte gewählt, die für unseren Geschäftsbetrieb wesentlich sind und die wir durch Auswahl der Geschäftspartner*innen oder Materialien selbst beeinflussen können.
Scope 3-Emissionen, die wir nicht direkt beeinflussen können, bzw. deren Ermittlung für uns wirtschaftlich und organisatorisch nicht realisierbar ist, sind nicht Bestandteil unserer Klimabilanz. Dazu gehört beispielsweise die Beschaffung unserer Waren von Lieferant*innen bzw. Hersteller*innen. Auch wenn diese Aspekte nicht Bestandteil unserer Klimabilanz sind, versuchen wir dennoch durch geeignete Maßnahmen unseren Beitrag zur Reduzierung ihrer Umweltauswirkungen zu leisten.
Warenversand
Der Paketversand aus dem Lager der memo AG erfolgte 2024 mit drei Partnerunternehmen, die jeweils Initiativen zur Berechnung und Reduzierung der Treibhausgasemissionen, die durch den Versand und die Verteilung der Sendungen entstehen, betreiben. Gegenüber dem Vorjahr sind die Emissionen durch den Paketversand der memo AG um 34 % deutlich gesunken auf insgesamt 226.952 kg CO2e. Zurückzuführen ist dies auf ein gesunkenes Versandvolumen und den Maßnahmen unserer Partnerunternehmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen beim Versand und der Verteilung der Warensendungen.
Die Emissionen im Stückgutversand sind gegenüber dem Vorjahr um 21 % gestiegen, auf 28.030 kg CO2e. Auch hier arbeiten wir mit Spediteur*innen zusammen, die ein Umweltprogramm betreiben und sich Klimaziele gesteckt haben. Die gestiegenen Emissionen sind vor allem auf ein gestiegenes Transportvolumen zurückzuführen.
Insgesamt sind die Emissionen für unseren Warenversand gegenüber 2020 um 29 % gesunken. Der Warenversand verursacht einen großen Teil der Emissionen unserer gesamten Klimabilanz.
Um diese zu kompensieren, investieren wir in anerkannte Klimaschutzprojekte.
Transportverpackungen
Für den Versand unserer Waren verwenden wir neben herkömmlichem Recyclingkarton, Behälter aus Recyclingkunststoff für unser Mehrwegversandsystem „memo Box“. Für die Herstellung beider Verpackungsvarianten berechnen wir die Emissionen und kompensieren diese durch Investition in zertifizierte Klimaschutzprojekte.
Herstellung der „memo Box“
Mit der „memo Box”, unserem Mehrweg-Versandsystem, setzen wir im Branchenvergleich ökologische Maßstäbe. Aufgrund der Vermeidung von Abfällen sowie der Ressourcenschonung durch mehrfache Wiederverwendung ist die „memo Box“ mit dem Blauen Engel ausgezeichnet. Um die Umweltauswirkungen des Mehrweg-Versandsystems zu minimieren, wird die „memo Box“ aus dem Recycling-Kunststoff „Procyclen“, der aus Haushaltsabfällen besteht, produziert. Gegenüber vergleichbaren Produkten aus konventionellem Kunststoff werden die Treibhausgasemissionen bei der Herstellung der „memo Box“ um bis zu 30 % verringert. Da die „memo Box“ im Mehrwegsystem immer wieder verwendet werden kann, wurden im Jahr 2024 lediglich 434 Boxen neu in unseren Versand eingesteuert. Durch die Herstellung dieser Boxen entstanden 2.240 kg CO2e.

Herstellung der Versandkartons
In Relation zur „memo Box“ entstehen für die Herstellung der benötigten Versandkartonagen eines Jahres deutlich mehr Emissionen. Im Jahr 2024 wurden so 106.976 kg CO2e erzeugt. Gegenüber dem Mehrwegsystem wird der Versandkarton nach jeder Lieferung über den Papierabfall entsorgt und im besten Fall zu einem neuen Karton recycelt. Dadurch entstehen im Vergleich hohe Umweltauswirkungen.
Herstellung und Versand von Werbemitteln
Durch einen kontinuierlichen Verzicht auf Produktkataloge und die systematische Planung von Auflage, Umfang und Format unserer Werbemittel konnten wir die Emissionen für die Herstellung und den Versand unserer Werbemittel Jahr für Jahr reduzieren. 2024 erreichten wir mit 13.318 kg CO2e-Emissionen für die Herstellung und 8.790 kg für den Versand den niedrigsten Wert jemals. Seit dem Jahr 2020 sind die Emissionen für die Herstellung und den Versand unserer Kataloge und Mailings um knapp 72 % gesunken.
Die Emissionen aus diesem Prozess kompensiert die memo AG durch Investition in anerkannte Klimaschutzprojekte.

Mitarbeiter*innenmobilität
Im Jahr 2022 haben wir erstmals die Anfahrtswege der Mitarbeitenden in unsere Klimabilanz aufgenommen.
Um die entsprechenden Daten zu gewinnen, führen wir jährlich eine Umfrage bei unseren Mitarbeitenden zu den genutzten Verkehrsmitteln, der Entfernung zum Arbeitsplatz, sowie der in Greußenheim verbrachten Arbeitstage durch.
Insgesamt haben sich für das Jahr 2024 72% der Mitarbeitenden an der Umfrage beteiligt. In den beiden Vorjahren waren es noch 80 %. Eine niedrigere Teilnahmequote führt zu einem höheren Anteil geschätzter Emissionsdaten, die von unserem Dienstleister mit einem Sicherheitsaufschlag versehen werden. Eine hohe Teilnahmequote ist daher wichtig, für möglichst genaue Kennzahlen zu den Emissionen.
Der durchschnittliche Fahrtweg pro Mitarbeitenden zur memo AG beträgt etwa 20 km. Die memo AG sitzt am Unternehmensstandort Greußenheim relativ ländlich und ist vergleichsweise schlecht mit dem öffentlichen Personennahverkehr zu erreichen. Aus diesem Grund nutzen etwa 83 % der Mitarbeitenden einen Pkw für ihren Arbeitsweg. Auch wenn bereits 12 Mitarbeitende ein Elektrofahrzeug nutzen, entstehen dadurch vergleichsweise hohe Emissionen von 226.500 kg (2023: 202.300 kg / 2022: 207.000 kg). Nach dem Warenversand ist dies aktuell der größte Posten unserer Klimabilanz.
Drei Mitarbeitende fahren regelmäßig mit dem Fahrrad bzw. E-Bike zur Arbeit und haben damit insgesamt eine Strecke von 7.322 km zurückgelegt. Lediglich vier Mitarbeitende nutzen regelmäßig den öffentlichen Nahverkehr.
Da die memo AG keinen direkten Einfluss auf diesen Aspekt der Klimabilanz hat, werden wir diesen Bilanzposten nicht kompensieren, jedoch weiterhin durch unterstützende Maßnahmen versuchen die Emissionen der Fahrtwege der Mitarbeitenden zu reduzieren.
Stand: 12/2024