Vermeiden vor Reduzieren vor Kompensieren
Wissenschaftliche Analysen, wie der Weltklimabericht und die steigende Anzahl von Klimakatastrophen (Starkregen, Trockenheit, etc.) belegen, dass die Erreichung einer klimaneutralen Gesellschaft immer dringlicher wird. Klimaneutralität bedeutet, dass durch einen Prozess oder eine Tätigkeit – beispielsweise die Herstellung eines Produktes – entweder erst gar keine Treibhausgase entstehen oder die entstandenen Treibhausgase vollständig kompensiert werden.
So ist auch das Ziel der memo AG, Emissionen zunächst zu vermeiden oder zu reduzieren und erst als letzten Schritt durch den Ankauf von Klimaschutzzertifikaten aus validierten Projekten zu kompensieren. Das Motto lautet: Vermeiden vor Reduzieren vor Kompensieren.
Unsere Klimabilanz & ihre Systemgrenzen
Die Erstellung unserer eigenen Klimabilanz ist eine Grundvoraussetzung für die Identifikation von Optimierungspotenzialen und die Umsetzung geeigneter Maßnahmen zur Vermeidung von Treibhausgas-Emissionen. Bei der Erstellung unserer Klimabilanz orientieren wir uns an den Richtlinien des Greenhouse Gas Protocol sowie der ISO 14064 und führen zwei Kategorien: eine für Scope 1- und Scope 2-Emissionen sowie eine für Scope 3-Emissionen.
Emissionen im Bereich Scope 1 und Scope 2 umfassen den Energieverbrauch durch Wärme- und Strombedarf für unser Unternehmen, den Kraftstoffverbrauch unseres eigenen Fuhrparks durch Geschäftsreisen oder unseren eigenen Papierverbrauch. Diese Prozesse steuern wir selbst. Wir ermitteln die Verbrauchsdaten und lassen sie durch renommierte Partnerunternehmen in Emissionswerte umrechnen. Die Scope 1+2-Emissionen unserer Klimabilanz beliefen sich im Jahr 2022 auf 66.399 kg CO2e.
Bei der Definition unserer Klimaziele orientieren wir uns an den Vorgaben der Science Based Target-Initiative. Für mittelständische Unternehmen gibt diese eine Reduzierung der Emissionen im Bereich Scope 1 und Scope 2 um 42 % bis zum Jahr 2030 vor. Basisjahr ist 2020. Demnach liegt unser Zielwert für 2030 bei 42.600 kg CO2e.
Da die memo AG bereits weit vor dem Jahr 2020 umfassende Maßnahmen umgesetzt und die Emissionen auf ein sehr geringes Maß reduziert hat, ist dieses Ziel sehr ambitioniert. In manchen Bereichen, wie z. B. bei den Geschäftsreisen sind wir zudem auf die technologische Marktentwicklung angewiesen. Dennoch sind wir zuversichtlich, dass wir unsere gesteckten Klimaziele erreichen.
Emissionen im Bereich
Scope 1 und Scope 2
No Data Found
Insgesamt konnten wir die relevanten Emissionen seit dem Basisjahr 2020 um knapp 10 % reduzieren und liegen damit aktuell im Plan für den Zielwert 2030. Bis dahin ist eine weitere Reduzierung der Emissionen um etwa 24.000 kg CO2e erforderlich. Eine detaillierte Betrachtung der Scope 1- und 2-Emissionen zeigt das größte Potenzial für weitere Reduzierungen im Bereich „Geschäftsreisen“ auf.
Die memo AG kompensiert alle Emissionen im Bereich Scope 1 und Scope 2 durch Investitionen in validierte Klimaschutzprojekte und handelt damit in diesem Bereich klimaneutral. Bei der Auswahl bevorzugen wir Projekte, welche die Kriterien des Gold Standard des WWF erfüllen und damit höchsten Umwelt- und Sozialansprüchen genügen. Im Jahr 2022 unterstützten wir unter anderem ein Projekt in Äthiopien und Kenia, das Privathaushalte mit niedrigem Einkommen mit Solaranlagen ausstattet.
Wärmeversorgung
Im Jahr 2022 haben wir gegenüber dem Vorjahr deutlich weniger Heizöl (-92 %) und gleichzeitig weniger Hackschnitzel (-9 %) verbraucht. Da Holz gegenüber Heizöl wesentlich weniger Emissionen erzeugt, konnten wir diese nochmals deutlich senken auf inzwischen 17.130 kg CO2e.
Gegenüber dem Basisjahr 2020 konnte in diesem Bereich eine Reduzierung von 32 % der Emissionen erreicht werden.
Zu berücksichtigen gilt dabei, dass eine weitere Reduzierung der Emissionen durch die Wärmeversorgung mit der bestehenden, bereits sehr emissionsarmen Technologie kaum noch möglich ist. Unser Fokus liegt deshalb darauf, das bereits erreichte Szenario dauerhaft zu bestätigen und mittelfristig eine emissionsarme Versorgung des Gebäudes „Am Biotop 4“ umzusetzen, welches bisher aus technischen Gründen noch mit Flüssiggas betrieben wird.
No Data Found
Stromverbrauch
Durch unsere Stromversorgung entstehen mit 2.170 kg CO2e lediglich sehr geringe Emissionen. Wir beziehen bereits seit 2001 ausschließlich regenerativ erzeugten Strom und setzen kontinuierlich Energieeinsparungsmaßnahmen um. Eine weitere signifikante Reduzierung der Emissionen ist in diesem Bereich kaum noch realisierbar.
Papierverbrauch
Da wir ausschließlich Recyclingpapier einsetzen und einen relativ geringen Papierverbrauch haben, entstehen auch in diesem Bereich kaum Emissionen. In 2022 waren dies 2.120 kg CO2e. Weitere Einsparungsmaßnahmen unseres Papierverbrauchs, wie eine vollständig digitale Bearbeitung von Lieferant*innenrechnungen werden aktuell umgesetzt.
Kältemittel
Kältemittel werden bei memo nur sehr selten benötigt. Im Jahr 2022 sind hier keine Emissionen entstanden.
Geschäftsreisen
Aus diesem Grund haben wir uns entschieden unseren Fuhrpark sukzessive durch energiesparende Modelle weiter zu optimieren und haben dazu eine Maßnahme in unserem Managementprogramm definiert. Da sich der gesamte Themenkomplex weiterhin in einem sehr dynamischen Prozess befindet, werden wir den Markt laufend analysieren und in Abhängigkeit der verfügbaren finanziellen Kapazitäten und der technischen Entwicklung neue Lösungen umsetzen.
Darüber hinaus sind weitere organisatorische Maßnahmen, wie die zunehmende Intensivierung von Videokonferenzen mit Kund*innen und Lieferant*innen, oder die Optimierung unserer Logistikprozesse geplant.
No Data Found
Emissionen im Bereich
Scope 3
Wesentliche Scope 3-Emissionen unserer Klimabilanz sind z. B. der Versand unserer Waren, die Herstellung unserer Versandverpackungen, die Herstellung und der Versand unserer Produktkataloge und Mailings sowie die Anfahrt der Mitarbeitenden zu ihrem Arbeitsplatz bei der memo AG. Die Kennzahlen zur Berechnung der Emissionen beruhen auf Angaben unserer Geschäftspartner*innen und Mitarbeitenden. Zusammen mit renommierten Partnerunternehmen verifizieren wir diese und lassen sie in Emissionswerte umrechnen. Als Systemgrenze für relevante Scope 3-Emissionen haben wir Aspekte gewählt, die für unseren Geschäftsbetrieb wesentlich sind und die wir durch Auswahl der Geschäftspartner*innen oder Materialien selbst beeinflussen können.
Scope 3-Emissionen, die wir nicht direkt beeinflussen können, bzw. deren Ermittlung für uns wirtschaftlich und organisatorisch nicht realisierbar ist, sind nicht Bestandteil unserer Klimabilanz. Dazu gehört beispielsweise die Beschaffung unserer Waren von Lieferant*innen bzw. Hersteller*innen. Auch wenn diese Aspekte nicht Bestandteil unserer Klimabilanz sind, versuchen wir dennoch durch geeignete Maßnahmen unseren Beitrag zur Reduzierung ihrer Umweltauswirkungen zu leisten.
Warenversand
Der Paketversand aus dem Lager der memo AG erfolgt mit zwei Partnerunternehmen. Sowohl die Deutsche Post DHL Group, als auch die DPD Deutschland GmbH betreiben Initiativen zur Berechnung und Reduzierung der Treibhausgasemissionen, die durch den Versand und die Verteilung der Sendungen entstehen.
Gegenüber dem Vorjahr sind die Emissionen durch den Paketversand der memo AG trotz einem gestiegenen Versandvolumen nahezu unverändert geblieben und betragen 238.554 kg CO2e. Beide Partnerunternehmen konnten die Emissionen je versendetem Paket gegenüber dem Jahr 2020 um 10 -15 % reduzieren.
Die Emissionen im Stückgutversand sind gegenüber dem Vorjahr erneut deutlich um 33 % gesunken, auf 59.710 kg CO2e. Auch hier arbeiten wir mit Spediteur*innen zusammen, die ein Umweltprogramm betreiben und sich Klimaziele gesteckt haben. Die Reduzierung der Emissionen ist jedoch weitestgehend auf ein gesunkenes Transportvolumen zurückzuführen.
Insgesamt sind die Emissionen für unseren Warenversand gegenüber 2020 um 18 % gesunken, auf 298.264 kg CO2e. Der Warenversand verursacht einen großen Teil der Emissionen unserer gesamten Klimabilanz.
Um diese zu kompensieren, investieren wir in anerkannte Klimaschutzprojekte.
No Data Found
Transportverpackungen
Für den Versand unserer Waren verwenden wir neben herkömmlichem Recyclingkarton, Behälter aus Recyclingkunststoff für unser Mehrwegversandsystem „memo Box“. Für die Herstellung beider Verpackungsvarianten berechnen wir die Emissionen und kompensieren diese durch Investition in zertifizierte Klimaschutzprojekte.
Herstellung der „memo Box“
Herstellung der Versandkartons
In Relation zur „memo Box“ entstehen für die Herstellung der benötigten Versandkartonagen eines Jahres deutlich mehr Emissionen. Im Jahr 2022 wurden so 108.800 kg CO2e erzeugt. Gegenüber dem Mehrwegsystem wird der Versandkarton nach jeder Lieferung über den Papierabfall entsorgt und im besten Fall zu einem neuen Karton recycelt. Dadurch entstehen im Vergleich hohe Umweltauswirkungen.
Herstellung und Versand von Werbemitteln
Durch einen kontinuierlichen Verzicht auf Produktkataloge und die systematische Planung von Auflage, Umfang und Format unserer Werbemittel konnten wir die Emissionen für die Herstellung und den Versand unserer Werbemittel Jahr für Jahr reduzieren. 2022 erreichten wir mit 24.001 kg CO2e-Emissionen für die Herstellung und 11.940 kg für den Versand den niedrigsten Wert jemals. Seit dem Jahr 2020 sind die Emissionen für die Herstellung und den Versand unserer Kataloge und Mailings jeweils um etwa 55 % gesunken.
Die Emissionen aus diesem Prozess kompensiert die memo AG durch Investition in anerkannte Klimaschutzprojekte.
No Data Found
Mitarbeiter*innenmobilität
Im Rahmen einer umfassenden Umfrage haben wir die Fahrtwege der Mitarbeitenden für das Jahr 2022 erstmals für unsere Klimabilanz ermittelt.
Die Mitarbeitenden haben Angaben zu den genutzten Verkehrsmitteln, der Entfernung zum Arbeitsplatz, sowie der in Greußenheim verbrachten Arbeitstage gemacht. Insgesamt haben sich 80 % der Mitarbeitenden an der Umfrage beteiligt.
Im Durchschnitt beträgt der Arbeitsweg der Mitarbeitenden zur memo AG 20 km. Da fast 92 % der Mitarbeitenden nach wie vor mit dem Pkw zur Arbeit fahren, entstehen hier vergleichsweise hohe Emissionen von 207.000 kg. Da die memo AG keinen direkten Einfluss auf diesen Aspekt der Klimabilanz hat, werden wir diesen nicht kompensieren. Jedoch versuchen wir weiterhin durch unterstützende Maßnahmen die Emissionen der Fahrtwege der Mitarbeitenden zu reduzieren.
Stand: 12/2022